Verlorene Einheiten

 

 

Neben den in geschlossener Ordnung kämpfenden Kriegsleuten gab es seit jeher solche, die in aufgelöster Form fechten sollten. Man bezeichnete sie bis weit ins 18. Jahrhundert hinein als Verlorene (franz.: enfants perdus) - im Sinne von nicht fest eingeteilt.

 

Anfangs gehörten zu dieser Gruppe auch Stangenwaffenträger um schnelle Überrumpelungen zu ermöglichen. Später waren es nur noch Schützen und leichte Artillerie. Sie waren hauptsächlich dazu da, den Gegner zu beschäftigen und auszukundschaften um dem eigenen Führer mehr Zeit zu geben, sich über die Richtung und Lage zu orientieren, in der sich auch seine eigenen Haufen befanden.

Als Ausgangsformation für das Ausschwärmen der Schützen ist ein vorn spitzer, flacher Keil bekannt.

 

So wurde die Fechtart der Verlorenen weitgehend das Schützengefecht. Auch wurden diese Schützen als Scharfschützen eingesetzt um gegnerische Führer, Fahnen oder Trommler aus dem Gefecht zu nehmen. Dies sorgte insbesondere für Verwirrung und Unordnung in deren Reihen.

 

Schützenleute von Verlorenen Einheiten waren sehr schwer zu führen - geschweige denn zu kontrollieren - da jedes Gefecht und Scharmützel ihr Letztes sein konnte. Insbesondere dadurch, da sie in vorderster Front und als Erstes eingesetzt wurden.

 

Nicht selten wurden die Reihen durch Strafgefangene ersetzt. Ihnen wurde je nach Straftat diese erlassen, sofern sie das Gefecht überlebten. Zudem galten sie als Doppel- oft auch als Dreifach-Söldner. Dies erschwerte natürlich zusätzlich die Führung des Haufens.

 

Die Verlorenen waren keine feste Einheit. Sie wurden nach vollbrachter Arbeit wieder aufgelöst und in ihre eigentlichen Kompanien und Einheiten entlassen.

 

 

 

Quellenachweis:

Heereswesen der Neuzeit: Taktik und Strategie der Landsknechte 1500- 1650

 

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